Wankelmut "...da nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!" (Joh. 12,13)

Kurz nachgedacht:

(Der Impuls enthält u.U. Links zum weitergehenden Verständnis)

Der Einzug des Messias Jesus in Jerusalem

Am folgenden Tag, als viele Leute, die zum Fest erschienen waren, hörten, dass Jesus nach Jerusalem komme, da nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! Jesus aber hatte einen jungen Esel gefunden und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: »Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin« [ Sacharja 9,9 ].

Johannes 12,12-15

Was sind Menschen doch wankelmütig? Damals wie heute! Da reitet Jesus am ersten Tag der Woche vor dem Pessach (Passah-Fest) in Jerusalem ein, symbolträchtig und gleichzeitig eine Prophezeiung erfüllend aus Sacharja (s.o.) und die Menschen jubeln ihm zu.

„Hier kommt unser König“, denken sie. Er wird die Römer aus dem Land werfen, Frieden schaffen und Israel und damit auch uns als seine Bürger zum Nabel der Welt machen.

Waren die Hoffnungen berechtigt?

Ja und nein.

Denn Jesus hatte unglaubliche Wundertaten vollbracht in den vergangenen drei Jahren. Die Wunder waren eindeutig messianisch. Er hatte alles übertroffen, was andere sogenannte Messiasse getan hatten und taten. Aber gleichzeitig war er so ganz anders gewesen als die Zeloten. Nicht auf kämpferische Parolen aus, nicht auf Macht oder Konfrontation mit Rom bedacht. Aber er redete doch immer vom Reich Gottes.

War das nicht ein deutlicher Hinweis gewesen, dass es jetzt losgehen würde?

Das Reich Gottes mit Israel als das Reich, das Rom ablösen würde mit Jesus von Nazareth als König. Und jetzt geht’s los!

So denken sie, als sie Jesus einziehen sehen auf Zion, dem Berg des Herrn und Seiner Stadt Jerusalem. Und sie jubeln ihrem kommenden König zu.

Fünf Tage später werden sie rufen: „Kreuzige ihn“.

Warum?

Weil Er sich erdreistet hatte, ihre Erwartungen nicht zu erfüllen. Sie hatten nicht erkannt, dass Er, um für sie König sein zu können, sie selbst und letztendlich auch uns alle erst reinigen musste von Sünde.

Das Er, bevor er als Richter und König kommen wird, zunächst als unser Retter für unsere Sünde erscheinen musste. Das hätte damals relativ zeitnah zusammenfallen können, aber das Volk wollte den Umweg über das eigene Bekenntnis und die Vergebung der Sünde nicht gehen. Sie wollten so, wie sie waren, ganz locker und leicht Bürger des neuen Reiches werden.

Heute ist Palmsonntag. Und dieser Tag stellt unbequeme Fragen:

Lobe ich Ihn wirklich und heiße Ihn in meinem Leben willkommen für das, was Er für mich getan hat?

Bekenne ich Ihm zunächst meine Schuld und lasse sie mir vom Mann am Kreuz vergeben und mich durch Sein Blut reinigen von aller Ungerechtigkeit, siehe auch 1. Johannes 1,9?

Lasse ich zu, dass Er der Herr meines Lebens wird?

Dann darf ich mich auch heute schon freuen, dass Er einmal für mich als König wiederkommen wird und sich die Prophezeiung vollständig erfüllen wird.

Oder will ich nur von Jesus nehmen, was mir nützt, sonst aber mein eigener Herr sein und so bleiben wie ich bin?

Dann werde ich vielleicht bald wankelmütig und Jesus überdrüssig werden. Er wird mich enttäuschen.

Denn Jesus hat nicht nach meinen Vorstellungen funktioniert. Jesus hat meine Erwartungen nicht erfüllt. Und vielleicht stehe ich dann auch irgendwann bei denen, die fünf Tage später gerufen haben: „Kreuzige Ihn!“.

Dann allerdings wird Er für mich nicht als mein König, sondern als mein Richter wiederkommen.

Aber wir alle sollen nicht wankelmütig sein, sondern wir können uns klar für den Weg über das Kreuz entscheiden. Und ich bete, dass Du ihn dann durch den Glauben einmal als König sehen wirst.

Amen

© Jens Völker / Verwendung für gemeindliche oder missionarische Zwecke ausdrücklich erlaubt

Lied: Jesus zieht bei uns ein – Sing-dein-Lied-Band ERF

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