Bibelabend
Mai
Kurz nachgedacht:
(Der Impuls enthält u.U. Links zum weitergehenden Verständnis)
Als Kind war ich ein großer Fan von der „Pupsburger…“, äh, Entschuldigung, der „Augsburger Puppenkiste“. Ob es sich um das „Urmel aus dem Eis“, den „Kleinen König Kalle Wirsch“, den „Räuber Hotzenplotz“ oder andere handelte, immer schaute ich gebannt zu. Besonders angetan hatte es mir „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ und die vielen Abenteuer, die sie erlebten. Eine Figur darin faszinierte mich immer besonders und das war der Herr Turtur. Herr Turtur war ein Scheinriese. Warum ein Scheinriese? Wenn normale Leute weit entfernt sind, sehen sie aufgrund der Perspektive klein aus und wenn sie näherkommen, werden sie immer größer. Bei Herrn Turtur war es genau umgekehrt. Und er war ein sehr netter Scheinriese 😊.
Das erinnert mich an eine andere Geschichte. Sie steht in der Bibel und spielt ca. 40 Jahre vor der Einnahme des Landes Kanaan durch das Volk Israel. Wir finden sie in 4. Mose 13. Mose hatte 12 Kundschafter ausgesandt, junge Männer, einen von jedem Stamm. Hier die Geschichte!
Die Geschichte endet in den Versen 32-33 mit folgender Einschätzung von 10 dieser 12 Kundschafter:
„Und sie brachten das Land, das sie erkundet hatten, in Verruf bei den Kindern Israels und sprachen: Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, ist ein Land, das seine Einwohner frisst, und alles Volk, das wir darin sahen, sind Leute von hohem Wuchs. Wir sahen dort auch Riesen, Söhne Enaks aus dem Riesengeschlecht, und wir waren in unseren Augen wie Heuschrecken, und ebenso waren wir auch in ihren Augen!“
Nun war der Eindruck des Landes möglicherweise wirklich erschreckend und vielleicht gab es da wirklich Menschen mit einem hohen Wuchs, die Söhne Enaks werden auch an anderen Stellen erwähnt. Aber wie abschreckend die Lage für die anderen Kundschafter auch aussah, für Kaleb und Josua waren das alles Scheinriesen. Denn sie wussten bei der bevorstehenden Landnahme den allmächtigen Gott hinter sich.
Leider setzten sich am Ende die Zauderer durch – mit dem Ergebnis, dass Gott das Volk für noch nicht reif erachtete und es eine weitere Zeit von 40 Jahren als Nomaden in der Wüste leben und wandern ließ, so lange, bis die Generation ohne Gottvertrauen gestorben war. Allein Kaleb und Josua durften von diesen zwölf Kundschaftern das Land betreten und es schließlich mit Gottes Hilfe einnehmen.
Menschen ticken so, auch ich, dass sie sich leicht von Scheinriesen erschrecken lassen. Manchmal stellen diese sich dann als harmlos heraus wie Herr Turtur, aber manchmal haben wir es durchaus auch mit echten Riesen zu tun, wie z.B. bei David und Goliath oder eben den Bewohnern des Landes Kanaan.
Manche Herausforderungen im Leben kommen uns riesenhaft vor. Ich möchte dir Mut machen und die Weisheit wünschen, die Scheinriesen als solche zu erkennen und bei den echten Riesen auf die Stärke Gottes zu vertrauen, der hinter dir steht.
Wenn du also vor einem Riesen stehst, erinnere dich an Gottes Zusagen. David wusste: „Der Kampf gehört dem Herrn“ (1. Sam 17,47). Auch Josua hörte Gottes Worte: „Sei stark und mutig! Denn der Herr, dein Gott, ist mit dir“ (Jos 1,9). Und Paulus ermutigt uns: „Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?“ (Röm 8,31).
Lass dich doch nicht von Scheinriesen in deinem Leben einschüchtern und vertraue bei ihnen wie bei echten Riesen auf den, der größer ist als sie alle: Jesus Christus!
Er hat gesagt: „In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“ (Joh 16,33).
Amen
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Lied: „Ein feste Burg“ (Choräle im neuen Sound, von Platte, Pila-Music 1987)