Martha und Maria "...eines aber ist Not. Maria aber hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden!" (Lukas 10,42)

Kurz nachgedacht:  

(Der Impuls enthält u.U. Links zum weitergehenden Verständnis)

Bitte lies vor dem Lesen der Andacht zunächst den kurzen, hier verlinkten Text!

Die Geschichte von Martha und Maria ist wie ein Spiegel für unser Leben als Christen. Es ist eine kurze, aber einprägsame Szene, in der Jesus Martha freundlich korrigiert und Maria lobt. Was können wir aus dieser Szene lernen?

1. Die Sorge und die Unruhe der Martha

Martha empfängt Jesus mit offenen Armen und einem dienenden Herzen. Sie ist aktiv, sorgt für das Wohl ihres Gastes und will es ihm recht machen. Doch mitten in ihrem Dienst wird sie unruhig. Lukas schreibt: „Marta aber machte sich viel zu schaffen mit der Bedienung“ (Vers 40).

Wie oft erkennen wir selbst die Martha auch in uns? Wir wollen Gutes tun, sind beschäftigt mit Aufgaben – in der Gemeinde, in der Familie, im Alltag. Doch wie Martha geraten wir leicht in einen Strudel von Sorgen und Unruhe. Unsere Arbeit für den Herrn überlagert manchmal unsere Beziehung zum Herrn. Wir tun viel, aber unser Herz wird schwer.

Jesus sagt Marta: „Martha, Martha, du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge“ (Vers 41). Es ist keine harsche Kritik, sondern eine liebevolle Erinnerung: Dein Dienst ist gut, aber du hast die Priorität und die Reihenfolge dessen, was Not tut, aus den Augen verloren.

2. Maria und das gute Teil

Ihre Schwester Maria wählt einen anderen Weg. Sie setzt sich zu Jesu Füßen und hört ihm zu. Was für eine Haltung! Sie lässt alles andere zurück, um die Worte des Lebens zu empfangen. Jesus sagt: „Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird“ (Vers 42).

Hier liegt die Lektion: Das „gute Teil“ ist die Gemeinschaft mit Jesus, das Hören auf sein Wort. Es ist der Ursprung für alles andere, was wir tun. Ohne diese Verbindung zu Jesus wird unser Dienst leer und kraftlos.

3. Fleischlich oder geistlich?

Jemand hat mir mal erzählt: Martha ist ein Bild für den „fleischlichen Christen“, der sich in der Aktivität verliert, und Maria steht für den „geistlichen Christen“, der zuerst die Gemeinschaft mit Jesus sucht. Da ist was dran. Doch Vorsicht: Martha wird nicht für ihren Dienst kritisiert. Es geht nicht darum, zu entscheiden, ob wir wie Martha oder Maria sein wollen, sondern zu erkennen, dass unsere Werke und unser Dienst aus der Beziehung zu Jesus fließen sollen.

4. Praktische Anwendung

Durch welche praktischen Ansätze können wir in das richtige Verhältnis der Rangfolge von Dienst und Hingabe kommen?

1.   Prüfe deine Prioritäten! Bist du so beschäftigt mit dem Dienen, dass du die Gemeinschaft mit Jesus vernachlässigst? Plane Zeit ein, um zu Seinen Füßen zu sitzen – in Gebet, Bibellese und Stille!

2.   Vertraue Jesus deine Sorgen an! Lass nicht zu, dass Sorgen und Unruhe dein Herz regieren! Philipper 4,6-7 ermutigt uns, alles im Gebet vor Gott zu bringen.

3.   Handle aus der Gemeinschaft mit Jesus! Dein Dienst soll ein Überfließen der Liebe sein, die du von Jesus empfängst. Wenn du zuerst bei ihm bist, wirst du erkennen, wie und wo er dich gebrauchen will.

Fazit

Das Leben eines Christen ist kein Entweder/Oder zwischen Martha und Maria.

Es ist ein Sowohl-als-auch - in der richtigen Reihenfolge.

Beginne wie Maria – in der Gemeinschaft mit Jesus – und diene dann wie Martha – mit einem Herzen, das in ihm ruht.

So wird dein Dienst nicht mühsam, sondern fruchtbar, zur Ehre Gottes und zum Segen für andere.

Amen

Lied: Zu deinen Füßen – Anja Lehmann

© Jens Völker / Verwendung für gemeindliche oder missionarische Zwecke ausdrücklich erlaubt

Beitrag teilen